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Berlin (dpa) – Zukäufe und die Expansion in neue Märkte haben beim Essens-Lieferdienst Delivery Hero auch im ersten Halbjahr für tiefrote Zahlen gesorgt: Unter dem Strich machte der deutsche Dax-Konzern in den ersten sechs Monaten einen Verlust von mehr als 918 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das war ein doppelt so hohes Minus wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als der Fehlbetrag 448 Millionen Euro betrug.
Dabei profitierte der Online-Lieferdienst wie die gesamte Branche von der deutlich gestiegenen Nachfrage nach Essenslieferungen in der Corona-Krise: 1,22 Milliarden Bestellungen verzeichnete Delivery Hero im ersten Halbjahr und damit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. In diesen Zahlen sind allerdings die Aktivitäten des in Südkorea zugekauften Konkurrenten Woowa noch nicht enthalten. Gleiches gilt für den Umsatz, den der Konzern mit 2,68 Milliarden Euro ebenfalls mehr als verdoppeln konnte.
Das Berliner Unternehmen ist besonders stark unterwegs in Asien. Fast die Hälfte der Erlöse entfällt auf dortige Märkte. Im März konnte Delivery Hero in Südkorea den Lieferdienst Woowa übernehmen, musste dafür aber seine eigene lokale Marke Yogiyo verkaufen. Delivery Hero hatte den Kauf bereits Ende 2019 angekündigt. Damals hatten die Unternehmen sich auf einen Preis von 3,6 Milliarden Euro geeinigt. Davon sollten rund 1,7 Milliarden Euro bar fließen, der Rest wird mit Delivery-Hero-Aktien bezahlt.
Konzernchef Niklas Östberg setzt damit weiter auf Wachstum auf Kosten der Profitabilität. Operativ musste Delivery Hero von Januar bis Ende Juni einen Verlust (bereinigtes Ebitda) von 350,8 Millionen Euro nach minus 319,8 Millionen ein Jahr zuvor hinnehmen. Der Abschluss des Woowa-Kaufs im März dieses Jahres drückte weiter auf die Bilanz.
In Europa hingegen war Delivery Hero in den vergangenen Jahren vor allem in nord- und osteuropäischen Ländern mit lokalen Marken unterwegs. Ebenfalls 2019 hatte der Konzern sein gesamtes Deutschlandgeschäft verkauft. Seit Mai dieses Jahres wagt Östberg unter der Marke Foodpanda den Wiedereintritt auf dem schwer umkämpften deutschen Markt. Dabei bietet das Unternehmen sowohl Restaurant- als auch Lebensmittellieferungen des täglichen Bedarfs an.
© dpa-infocom, dpa:210826-99-971192/3
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