Die Euphorie des Sommers ist in der deutschen Wirtschaft verschwunden. Zwar bessern sich wichtige Indikatoren von Monat zu Monat, doch die Gesamtstimmung ist durch Lieferengpässe, teure Rohstoffe und neue Corona-Wellen getrübt. Für den Herbst sinken die Aussichten.
Deutschland wirtschaftliche Lage wenige Wochen vor der Bundestagswahl in kurzen Sätzen zusammenzufassen, fällt schwer. Auf der einen Seite gibt es heute fast mehr sozialversicherungspflichtige Jobs als vor der Corona-Krise, die im Zeitverlauf nur noch wie eine kleine Delle wirkt. Einkaufsmanager sind weiterhin so optimistisch für die Zukunft wie seit Jahren nicht mehr.
Doch auf der anderen Seite stehen Werke von BMW, VW und Daimler still oder werden nur in Kurzarbeit betrieben, weil es an Vorprodukten mangelt. Gleichzeitig sind Branchen wie die Gastronomie und der Tourismus noch weit von einem Normalzustand entfernt. Wo steht Deutschlands Wirtschaft also wirklich wenige Tage nach dem meteorologischen Herbstanfang?
Über zu wenig Arbeit kann sich Deutschlands Industrie nicht beschweren. Die Auftragsbücher sind so gefüllt wie seit 1991 nicht mehr, meldete das Statistische Bundesamt heute. Das gilt besonders für die wichtigen Branchen Auto- und Maschinenbau. Damit bestätigt die deutsche Industrie ihren starken Aufwärtstrend, der schon im vergangenen Sommer begonnen hatte. Während der winterlichen Corona-Wellen waren sie kaum von Einschränkungen betroffen gewesen.

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Das Problem: Viele Unternehmen haben auch deswegen volle Bücher, weil sie die Aufträge nur schwer abarbeiten können. Rohstoffe sind derzeit teuer und rar. Besonders der Bau und die Autobranche bekommt das zu spüren. Hier fehlt es an Holz, Kupfer, Halbleitern und anderen elektronischen Komponenten. Schuld sind Corona-Wellen in den Herkunftsländern, die weltweit gestiegene Nachfrage und das Chaos auf den Weltmeeren, wo Container nicht dort sind, wo man sie braucht und das ganze Jahr über immer wieder wichtige Häfen (Shenzhen, Ningbo-Zhoushan) und Handelsrouten (Suez-Kanal) zeitweise schließen.
Das ifo-Institut hatte deswegen seine Konjunkturprognose für dieses Jahr schon im Juli von 3,7 auf 3,3 Prozent gekürzt. Die Ökonomen gehen aber wie viele Fachleute davon aus, dass sich die Probleme kommendes Jahr lösen lassen und die Wirtschaft dann um 4,3 Prozent wächst. Zuvor waren nur 3,2 Prozent prognostiziert. Der Internationale Währungsfonds blieb in seinem „World Economic Outlook“ im Juli bei 3,6 Prozent Wachstum in diesem Jahr, erhöhte aber seine Voraussage für 2022 von 3,4 auf 4,1 Prozent.
33,8 Millionen Menschen in Deutschland besaßen im Juni einen sozialversicherungspflichtigen Job. Das sind nur noch rund 30.000 weniger als im Februar 2020 kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Das sei der schnellste Anstieg der Jobs seit Beginn der Aufzeichnungen in Deutschland, urteilt etwa die britische Analysefirma IHS Markit lobend.
Hinzu kommen noch 779.000 offene Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit. Auch für die Zukunft sind Unternehmen optimistisch. Das ifo-Beschäftigungsbarometer stieg etwa im August von 102,4 auf 103,6 Punkte. Für den Indikator werden Unternehmen gefragt, ob sie in den kommenden Monaten ihre Mitarbeiterzahl eher erhöhen oder verringern werden. Werte über 100 deuten auf mehr Einstellungen als Streichungen hin.

Trotzdem ist noch nicht alles Gold, was glänzt. Die Bundesagentur für Arbeit schätzt, dass die Zahl der Arbeitslosen – im August waren es 2,578 Millionen Menschen – um 261.000 Personen höher liegt als dies ohne Corona-Pandemie der Fall gewesen wäre. Erst 2023 soll dieser Effekt verschwunden sein.
Außerdem beziehen noch immer geschätzte 688.000 Menschen in Deutschland Kurzarbeitergeld, das sind rund 2,0 Prozent der Beschäftigten. Zwar ist diese Zahl gegenüber dem Juli um fast ein Drittel gesunken, doch gerade in der Gastronomie und der Hotelbranche ist der Anteil noch hoch. Hier sind geschätzte 10 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit.
„Alle Welt braucht deutsche Waren, aber Deutschland kann nicht liefern“, sagt Jens-Oliver Niklasch, Ökonom von der Landesbank Baden-Württemberg, gegenüber Zeit Online. Der Experte fasst damit das Dilemma der deutschen Wirtschaft zusammen. Gäbe es genügend Rohstoffe und Vorprodukte, könnte die Industrie so viele Produkte ausliefern wie seit Jahren nicht mehr. Allerdings laufen die Bänder langsam oder stehen gar still.

Das drückt auf die Stimmung. Der ifo-Indikator für die Exporterwartungen fiel im August deutlich von 23 auf 16 Punkte. Allerdings liegt er damit immer noch deutlich im grünen Bereich, welcher bei 0 beginnt, und zudem weiterhin auf einem Niveau, das seit 2017 zuvor nicht mehr erreicht wurde.
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Dienstag, 07.09.2021 | 19:48 | Norbert Schweig
Jetzt hoffte ich zu erfahren wo. Nichts. Am Bau vielleicht? 2 Bilder lügen viel mehr als 2000 Worte.
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