Was ist die richtige Dosis an Eingriffen der Politik, die Südthüringens Wirtschaft für ihr Wohlergehen braucht? Auf diese Frage gab es am Donnerstagabend erwartungsgemäß höchst unterschiedliche Antworten bei der Runde der sechs Südthüringer Wahlkreiskandidaten, zu der die IHK Südthüringen gemeinsam mit unserer Zeitung ins TV-Studio im Suhler Verlagshaus eingeladen hatte.
Suhl – Dennoch hatte die zweistündige Diskussion rund um Bürokratie, Klima-Umbau und Wachstumschancen eher etwas von einem Ideenaustausch und Interessenausgleich engagierter Südthüringer für eine bessere Bundespolitik – und weniger von dem angriffslustigen Ringkampf der Lager, für den der Wahlkreis 196 diesmal steht wie kaum ein anderer in Deutschland.
Das Bemühen um mehr Wertschätzung für die, die in den heimischen Unternehmen für Wohlstand sorgen: Das war denn auch der gemeinsame Nenner der Einzel-Interviews und der abschließenden Gesprächsrunde, zu der IHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Pieterwas und Chefredakteur Marcel Auermann die Wahlkreis-Konkurrenten Hans-Georg Maaßen (CDU), Jürgen Treutler (AfD), Frank Ullrich (SPD), Sandro Witt (Linke), Gerald Ullrich (FDP) und Stephanie Erben (Grüne) auf dem Suhler Friedberg versammelten. Dass man sich in der Wirtschafts-Szene im Thüringer Wald auf Schnittmengen bei den Interessen versteht, zeigt schon die Tatsache, dass sich der IHK-Chef mit dem Linken Witt und dem Liberalen Ullrich gleichermaßen duzt – und trotzdem auch in dieser Runde klar blieb, wo die Differenzen liegen.
Etwa beim Tempo des Klima-Umbaus der Autoindustrie, an deren Tropf Südthüringens mit seinen vielen kleinen Zulieferern hängt. Klar, dass die drei rot-rot-grünen Kandidaten zu mehr Tempo mahnten, während Schwarz und Gelb auch in Form von Gerald Ullrich und Hans-Georg Maaßen bremst, während AfD-Mann Jürgen Treutler am liebsten gar nicht erst mit dem E-Auto losfahren will. Bürokratie und Belastung der Unternehmen nennen Maaßen und Gerald Ullrich, was Witt, Erben und Frank Ullrich als politischen Schub für die unvermeidliche Energiewende sehen und für den gerechten Teil, der den Arbeitnehmern am Kuchen zusteht
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