Es steht eine neue Tarifrunde in Baden Württemberg an. Dort geht es in die Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Südwestmetall. Geht es nach dem Willen der IG Metall Baden Württemberg, sollen die Ergebnisse bis Ostern vorliegen. Doch wie könnten diese Ergebnisse aussehen? Gute Frage! Denn was konkrete Forderungen nach Lohnerhöhungen und dergleichen angeht, geht die IG Metall recht offen ins Rennen und signalisiert damit vorab schon Einigungswillen.

Als am Donnerstag die große Tarifkommission der Gewerkschaft in Sindelfingen tagte, kam sie einstimmig zu dem Ergebnis, die Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Südwestmetall vorzuziehen. Statt, wie ursprünglich geplant, am 16. März in die Verhandlungen zu treten, werden Experten und Verhandlungspartner nun schon wesentlich früher zusammenkommen. Der Arbeitgeberverbund Südwestmetall zeigte sich erfreut über dieses buchstäbliche Entgegenkommen.

An Themen fehlt es nicht

Das signalisiert zwar in der Tat unvorbelastete Verhandlungen und Einigungswillen. Es heißt jedoch keineswegs, dass es nicht Einiges zu bereden und zu verhandeln geben wird. Denn die Branche steht unter dem Eindruck von immer rigideren Klimaerfordernissen und der zunehmenden Digitalisierung vor fundamentalen Veränderungen. Dass die Tarifthematik an sich selber davon überschattet wird, kann man an folgender Aussage der IG Metall ablesen. Von dort heißt es nur, man wolle „… die Einkommen sichern und die Kaufkraft stärken.“ Dienst nach Vorschrift also.

Allerdings ist diese Strategie nachvollziehbar. Denn eingedenk der angesprochenen Herausforderungen, die der Branche bevorstehen bzw. bereits längst in Vollzug sind, ist Planungssicherheit ein wichtiger Faktor. Insofern ist das bewusst zahme Auftreten der IG Metall in Tariffragen nachvollziehbares Kalkül. Vor diesem Hintergrund ist wahrscheinlich auch der Wunsch nach „Einkommenssicherung“ eher als einer nach Stellensicherung zu deuten. Gerade mit Blick auf die Digitalisierung und die erheblichen Veränderungen in der Automobilbranche.

So soll nun gemeinsam ein „Zukunftspaket“ geschnürt werden, wie es von beiden Seiten heißt. Dazu sagte der Bezirksleiter der IG Metall Baden Württemberg, Roman Zitzelsberger: „Auf betrieblicher Ebene muss darüber gesprochen werden, was die Transformation für die Beschäftigung, die Qualifizierung der Beschäftigten und die Investitionen heißt.“ Eine Aussage, die sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber unterstreichen können. Bleibt nur die Frage: Sind es Zukunftsängste oder Optimismus, die hier verbinden?