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Auch der Güterverkehr bei der Deutschen Bahn steht wegen des Lokführerstreiks still – mit Folgen für die Wirtschaft.
Auch der Güterverkehr bei der Deutschen Bahn steht wegen des Lokführerstreiks still – mit Folgen für die Wirtschaft.
Auch der Güterverkehr bei der Deutschen Bahn steht wegen des Lokführerstreiks still – mit Folgen für die Wirtschaft.
Der Eisenbahnerstreik trifft Reisende erst ab Montagfrüh. Schon seit Samstag, 17 Uhr, wird aber der Güterverkehr bei der Deutschen Bahn bestreikt. Das dürfte sich auch auf die Produktion oder die Auslieferungen bei manchen Unternehmen auswirken.
Im Güterverkehr der Deutschen Bahn hat der Streik der Gewerkschaft Deutsche Lokomotivführer (GDL) begonnen. Ab 2 Uhr am Montag trifft es dann auch den Personennahverkehr. Der Streik soll bis Mittwoch andauern.
Im Gegensatz zum Personenfernverkehr, bei dem die Deutsche Bahn nahezu der einzige Anbieter ist, sind die Auswirkungen des Streiks im Güterverkehr zunächst nicht so gravierend. Dennoch sind die Lokführer bei DB Cargo mehrheitlich bei der GDL organisiert und damit zum Streik aufgerufen.
Die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn DB Cargo war früher der Platzhirsch bei den Gütertransporten und jahrzehntelang Monopolist. Was die Verkehrsleistung betrifft ist sie nach wie vor die Nummer eins in Europa und in 17 Ländern aktiv. In Deutschland ist sie aber nur noch für rund 44 Prozent der Güterverkehrsleistungen auf der Schiene verantwortlich.
Beliebt ist der Schienengüterverkehr in Industrien, bei denen es nicht so sehr auf eine punktgenaue Lieferung ankommt, sondern auf einen ständigen Warenstrom zum Beispiel zu oder von Seehäfen und bei Unternehmen, die viel Masse und Schweres zu transportieren haben. Autokonzerne wie BMW und Audi erhalten den Stahl für die Produktion auf der Schiene und transportieren fertige Autos zum Beispiel zu den Häfen.
Chemieunternehmen – etwa aus Burghausen – erhalten Chemiegrundstoffe per Bahn und schicken fertige Produkte dann zum Beispiel in den Hafen Antwerpen. Stahl, Recycling-Produkte, aber auch Baustoffe oder Konsumgüter kommen meist über die Schiene zum Kunden. Die Auswirkungen des letzten Streiks vor zehn Tagen hielten sich in Grenzen, da hier in 48 Stunden keine Lieferkette reißt. Rund 300 Güterzüge wurden nach Angaben von der DB Cargo ausgebremst oder konnten an den Grenzen nicht übernommen werden. Allerdings waren die Staus auch schnell wieder abgebaut.
Schon vor dem aktuellen Streikaufruf der GDL haben die Industrie und ihre Verbände aber gewarnt, dass der Streik zusätzlich die Lieferketten beschädigen werde. Im Moment haben viele Unternehmen Nachschubsorgen, weil Rohstoffe wie Stahl oder Kunststoffe, aber auch Halbleiter nicht in ausreichendem Umfang geliefert werden.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet mit möglichen Schäden von bis zu 100 Millionen Euro pro Tag. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, nannte die neuen Streikankündigungen "ein völlig falsches Signal zur falschen Zeit". Vor allem die Chemiekonzerne BASF, Covestro und Lanxess versuchten in den vergangenen Tagen alternative Transportmöglichkeiten zu buchen. Diese sind allerdings begrenzt.
Die Konkurrenzunternehmen auf der Schiene haben eigene Lieferverpflichtungen. Chemieprodukte auf der Straße werden zudem nur von wenigen darauf spezialisierten Speditionen angeboten. Auch da ist das Angebot knapp. DB Cargo steht nach eigenen Angaben im Kontakt zu ihren wichtigsten Kunden, um zumindest versorgungsrelevante Züge, zum Beispiel zu Kraftwerken fahren zu lassen.
Logistikexperten weisen jedoch auf eines hin: Je länger und je häufiger im Güterverkehr gestreikt wird, desto stärker seien die Auswirkungen bei Unternehmen spürbar. Dann könnten Lieferketten tatsächlich in Mitleidenschaft geraten und die Produktion in einem Bereich ausfallen.
Zudem wären die Lieferketten dann bedroht, wenn nicht mehr nur Lokführer streiken, sondern auch das Personal in Stellwerken oder Betriebszentralen. Auch in diesen Bereichen gibt es etliche Beschäftigte, die Mitglieder der GDL sind. Wenn aber Strecken nicht überwacht und Signale nicht gestellt werden, fährt kein Zug, auch nicht der privaten Konkurrenz.
Die DB Cargo bietet, im Gegensatz zur privaten Konkurrenz, wieder vermehrt Einzelwagenverkehre an. Das sind Güterzüge, die je nach speziellen Wünschen des Kunden und Auftrag zusammengestellt werden. In diesem Segment konnte DB-Cargo das Geschäft auch durch eine Kombination aus Lkw- und Schienentransport ausbauen. Die Unternehmen sparen zudem CO2 und können damit ihre Umweltbilanz verbessern. Für DB-Cargo ist dies eines der Wachstumsfelder, die benötigt werden, um im schwierigen Umfeld des Schienengütertransports bessere Zahlen vorzulegen.
Einige Firmen haben sich erst in den vergangenen zwölf Monaten dafür entschieden, Transporte über DB Cargo abzuwickeln. Ein Lokführerstreik führt natürlich zu Verunsicherung und schadet dem Image. Denn noch schlimmer als ein Stau von Güterzügen sind die Transporte, die gar nicht erst bei DB Cargo gebucht werden. Inwieweit sich Streiks negativ auf das Geschäft auswirken, ist aber momentan noch nicht absehbar.
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