Stand: 12.08.2021 10:41 Uhr
Nach einem schwachen Jahresbeginn hat sich die britische Wirtschaft im Frühling kräftig erholt. Im zweiten Quartal stieg die Wirtschaftsleistung im Quartalsvergleich um 4,8 Prozent – besonders wegen der hohen Inlandsnachfrage.
Die Wirtschaft in Großbritannien ist im zweiten Quartal kräftig gewachsen. Gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres nahm das Bruttoinlandsprodukt um 4,8 Prozent zu, teilte das Statistikamt ONS auf Basis einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten eine Erholung in dieser Größenordnung erwartet. Die deutsche Wirtschaft schaffte in diesem Zeitraum nur ein Plus von 1,5 Prozent.
Die Corona-Zahlen sinken, das wirtschaftliche Leben normalisiert sich und die Konjunktur zieht wieder an.
Ein wichtiger Treiber des Wachstums waren die Lockerungen im Gaststättengewerbe und im Einzelhandel dank der Impffortschritte seit Mitte Mai. Auch der Gesundheitssektor trug zu der jüngsten Erholung überproportional bei, weil wieder mehr Patienten Arztbesuche unternahmen. Insgesamt gaben die privaten Haushalte laut Statistikamt im Quartalsvergleich 7,3 Prozent mehr Geld aus. Auch die Industrieproduktion und der Bau konnten deutlich zulegen.
Trotz der Erholung liegt das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas immer noch um 4,4 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019. Zu Jahresgewinn hatten die Corona-Einschränkungen die Wirtschaftsleistung auf der Insel noch um 1,6 Prozent schrumpfen lassen.
Der historische Einbruch der britischen Wirtschaft von fast zehn Prozent im vergangenen Jahr, der vor allem der Corona-Pandemie, aber auch den Brexit-Folgen geschuldet war, soll bis Ende des Jahres wieder aufgeholt sein.
Die Bank von England erwartet für das Gesamtjahr ein Wachstum von rund acht Prozent. Zu Beginn des dritten Quartals hat die britische Regierung weitere weitreichende Lockerungen der Corona-Maßnahmen beschlossen.
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat Neuverhandlungen der Brexit-Regeln deutlich abgelehnt.