Stand: 13.09.2021 14:50 Uhr
Chinas Wirtschaft brummt – zumindest sagen das die Statistiken. So boomen Außenhandel und Industrieproduktion. Doch auf den zweiten Blick zeigen sich auch Probleme.
Ein Akku-Produktionswerk für Elektroautos in der Stadt Changhsu nördlich von Shanghai. Roboter bewegen stahlummantelte Batterie-Packs über ein Fließband. Daneben stehen Arbeiterinnnen und Arbeiter in grauen Overalls und mit hellblauen Staubschutz-Mützen. Sie schließen Kabel an und bauen Steuerelemente ein.
In Branchen, die irgend etwas mit E-Autos und Batterie-Technik zu tun haben, läuft es zurzeit besonders gut in China. Denn diese Industriebereiche werden von der Staats- und Parteiführung besonders gefördert – politisch und finanziell. „Alles, was mit Solarzellen zu tun hat – E-Mobilität, Industrieroboter -, das sind Bereiche, die voll und ganz reinpassen in Chinas nationale Strategie der Grünen Wirtschaft. Diesen Branchen geht es also gut“, erklärt Dan Wang, die China-Chefökonomin der Hang-Seng-Bank in Shanghai. Sie rechnet damit, dass Chinas Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um bis zu 8,5 Prozent wachsen wird; deutlich mehr als die knapp drei Prozent, die die meisten Wirtschaftsexperten für für Deutschland vorhersagen.
Aber: Nach wie vor gebe es in China strukturelle Wirtschaftsprobleme. „Die Exporte sind Chinas Wachstumstreiber. Die Industrieproduktion zum Beispiel läuft auf vollen Touren in China, aber das, was produziert wird, geht häufig in den Export“, so die Analystin. „Die Inlandsinvestitionen und der Binnenkonsum sind relativ schwach. Und wir rechnen auch nicht damit, dass sich diese Situation bald verbessert.“
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Chinas Wirtschaft leidet außerdem – wie fast allen Staaten der Welt – an gestörten Lieferketten, hohen Fracht- und Containerkosten und dem Mangel an Computerchips. Die Besonderheit: Chinas Wirtschaftspolitik hat all diese Probleme zumindest teilweise mit verursacht. Dass sich an den schwierigen globalen Handelsbedingungen bald etwas ändert, glauben die wenigsten. „Große Konzerne können sich auf die Situation einstellen. Aber kleine und mittelständische Unternehmen müssen sich auf weitere Turbulenzen und Probleme vorbereiten“, sagt Nick Marro, Analyst für den Bereich Welthandel bei der Economist Intelligence Unit (EIU) in Hongkong. „Das gilt für die kommenden Quartale, wenn nicht sogar für die nächsten Jahre.“
Deutsche Firmen, die in China aktiv sind, klagen zunehmend nicht nur über Lieferkettenprobleme und den Mangel an Computerchips; häufig bereiten ihnen auch gestiegene Lohnkosten sowie schärfere Umwelt- und Datenschutzauflagen Sorgen – und natürlich die seit rund anderthalb Jahren fast vollständig geschlossen Grenzen der Volksrepublik. Dienstreisen nach China sind seitdem fast unmöglich. Viele deutsche Firmenmanagerinnen und -manager in China sagen, dass es in den Unternehmenszentralen in Deutschland aber zunehmend an einem Bewusstsein für all diese Probleme fehle.
Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in der Sendung "Wirtschaft am Mittag" am 13. September 2021 um 13:52 Uhr.
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