Reich werden per App, davon träumen viele Programmierer. Ist aber gar nicht so einfach.
App-Entwickler dürfen nun direkt auf günstigere Zahlungsmöglichkeiten hinweisen – aber nur mit Hürden. Softwarefirmen zeigen sich enttäuscht.
Von .css-viqvuv{border-bottom:1px solid #29293a;-webkit-text-decoration:none;text-decoration:none;-webkit-transition:border-bottom 150ms ease-in-out;transition:border-bottom 150ms ease-in-out;}.css-viqvuv:hover{border-bottom-color:transparent;}Max Muth
Apple hat verkündet, sich mit den Vertretern einer Sammelklage gegen seine Appstore-Regeln geeinigt zu haben. Mehrere kleine App-Entwickler hatten dem Unternehmen vorgeworfen, seine Monopolstellung auszunutzen und Entwickler auszubeuten. Sie forderten zum Beispiel, dass sich Softwarehersteller direkt an die eigenen Kunden wenden und sie darauf hinweisen können, Käufe direkt bei der Firma zu bezahlen. Denn schließen Menschen stattdessen im Appstore ein Abo ab, kassiert Apple 30 Prozent Provision. Entsprechend weniger fließt an die Entwicklerfirmen. Doch bislang verbietet Apple den Entwicklern jede Kommunikation über Zahlungsmöglichkeiten. Wer dagegen verstößt, kann aus dem Appstore geworfen werden.
Nun weicht Apple diese Position auf – wenn auch nur ein bisschen. Künftig soll es den Softwareherstellern erlaubt sein, etwa in E-Mails auf alternative Zahlungsmöglichkeiten hinzuweisen. Damit das funktioniert, müssen Kunden ihre E-Mail aber zuvor in einer App angegeben und der Kontaktaufnahme durch den Hersteller zugestimmt haben. In den Apps selbst sollen derlei Hinweise weiterhin untersagt bleiben. Praktisch ändert sich also wenig.
Auch weitere Punkte der Ankündigung sind bei genauerem Hinsehen weniger entgegenkommend. Etwa die Regel, dass Entwicklerstudios mit weniger als einer Million Dollar Appstore-Umsatz im Jahr nur 15 Prozent Provision an Apple zahlen muss statt 30 Prozent. Denn das hatte Apple schon vor Monaten bekanntgegeben, jetzt wurde nur die Mindestlaufzeit präzisiert: Die Halbierung der Provision soll nun für mindestens drei Jahre gelten.
Für Entwickler schafft das theoretisch Planungssicherheit. Der Schweizer Entwickler Oliver Reichenstein verdient sein Geld mit einer beliebten Schreib-App. Was von Apple nun als Erfolg verkauft wird, ändert für ihn in der Praxis nichts. Tatsächlich wird ihm eher mulmig, wenn er darüber nachdenkt, ob die Provision in drei Jahren wieder steigen wird, sagt er.
Auch ein weiterer Punkt löst bei Beobachtern Kopfschütteln aus. So soll ebenfalls noch für mindestens weitere drei Jahre die Suchfunktion im Appstore nach eigenen Angaben auf „objektiven Kriterien“ wie Downloadzahlen und Bewertungen beruhen. Auch das liest sich bei genauerem Hinsehen ominös: Droht 2024 dann die Amazonisierung des Appstores, wo die obersten Suchergebnisse bezahlte Anzeigen sind?
Noch wilder wird es, wenn Apple als Neuerung verkündet, dass das Unternehmen es Entwicklern gestatten will, gegen eine als unfair empfundene Ablehnung ihrer Apps Einspruch einzulegen – denn das können sie bereits.
Tatsächlich neu ist dagegen ein Fonds, den Apple einrichten will. Kleinere Entwickler, die seit 2015 in keinem Jahr mehr als eine Million Dollar verdient hat, können bei Apple eine Art Sozialhilfe von 250 bis 30 000 Dollar beantragen. Dieses Angebot gilt allerdings nur für US-Entwickler. Das US-Gericht muss der Einigung zwischen Apple und den Entwicklern der Sammelklage noch zustimmen.
Die Koalition für App-Fairness, ein Zusammenschluss von Entwicklerstudios, nannte die Einigung Augenwischerei. Apples Angebot tue nichts, „um die strukturellen Probleme im App-Ökosystem anzugehen, unter denen kleine und große Entwickler leiden“. Unter den Mitgliedern der Koalition findet sich auch Epic Games. Der Hersteller des Spiels „Fortnite“ hatte Apple in einem separaten Verfahren wegen unlauterer Appstore-Bedingungen verklagt. Auch in diesem Prozess wird bald ein Urteil erwartet.
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