München  
18.09.2021, 09:05 Uhr | dpa
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vwb) sieht die ökonomische Dominanz des Westens in Gefahr. Eine vwb-Studie zeige, dass der asiatische Raum und vor allem China an Bedeutung gewinne, während Nordamerika und Europa an Einfluss verlören, sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt laut Mitteilung.
Zur Stärkung des europäischen Integrationsprozesses müsse der gemeinsame Binnenmarkt vorangetrieben werden. „Um ihn zu vollenden, müssen wir vor allem die Mehrwert- und die Körperschaftsteuer weiter harmonisieren. Zudem gilt es, auch den digitalen Binnenmarkt und den Energiebinnenmarkt zu forcieren“, sagte Brossardt.
Er forderte ein offenes und autonomes Europa. „Wir stehen für Freihandel. Wo Drittstaaten unseren Unternehmen jedoch keinen gleichwertigen Zugang gewähren, muss die EU einseitige, autonome Maßnahmen ergreifen.“ Ferner setze sich die vbw für eine weitreichende Reform der Welthandelsorganisation WTO ein.
Eine Stellschraube sehe die vbw auch in einem innovativen und digitalen Europa. „Um vom Freihandel zu profitieren, müssen die europäischen Unternehmen innovative Produkte auf den Markt bringen, die in Zeiten von Digitalisierung und Dekarbonisierung international gefragt sind. Aufgabe der Politik ist es, der Innovationskraft der Industrie Raum zu geben.“
Ein eigenständiges Europa müsse sowohl zu den USA als auch zu China gute Wirtschaftsbeziehungen pflegen. „Die Rivalität zwischen den USA und China gefährdet unseren Wohlstand. Die EU hat genügend Gewicht, sich diesem Blockdenken zu verweigern“, sagte Brossardt.

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