Fußgängerzone in Heidelberg: Zurzeit sorgt vor allem der private Konsum für einen Aufschwung in Deutschland
Die Kauffreude der Verbraucher nach dem Corona-Lockdown hat der deutschen Wirtschaft im Frühjahr wieder zu Wachstum verholfen.
Das Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen April und Juni um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Anfang 2021 war die deutsche Wirtschaftsleistung noch um 2,0 Prozent geschrumpft.
Damit revidierte das Amt seine Schätzung von Ende Juli leicht nach oben. Damals hatte es ein Plus von 1,5 Prozent gemeldet.
Für Schwung sorgten vor allem die privaten Haushalte. Sie gaben 3,2 Prozent mehr aus als zuletzt. Der Außenhandel bremste die Wirtschaft, weil die Exporte mit 0,5 Prozent schwächer zulegten als die Importe mit 2,1 Prozent.
Dagegen kletterte der Staatskonsum um 1,8 Prozent – allerdings auf Kosten eines beachtlichen Haushaltsdefizits. Im ersten Halbjahr 2021 gaben Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung zusammen 80,9 Milliarden Euro mehr aus, als sie einnahmen.
Das Minus entspricht 4,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1991 gab es ein größeres Minus in einem ersten Halbjahr nur 1995, als die Treuhandschulden in den Staatshaushalt übernommen wurden.
Diesmal erhöhten sich die Ausgaben des Staates vor allem wegen der Hilfen zur Bewältigung der Krise um 6,9 Prozent auf 879,2 Milliarden Euro. Gleichzeitig legten die Einnahmen, etwa aus Steuern, nur um 3,1 Prozent auf 798,3 Milliarden Euro zu.
Für das Gesamtjahr 2021 rechnet die Bundesbank sogar mit einem Defizit von mehr als fünf Prozent. 2022 erwartet sie aber einen deutlichen Rückgang, da sich die Wirtschaftserholung dann fortsetzen und coronabedingte Ausgaben wie staatliche Überbrückungshilfen enden könnten.
Während es nun bei vielen Dienstleistern nach den monatelangen Einschränkungen wegen der Pandemie aufwärtsgeht, könnte es bei den Industriebetrieben trotz guter Aufträge oft noch besser laufen. Vielen Firmen machen die Lieferengpässe und steigenden Kosten bei wichtigen Vormaterialien zu schaffen.
Die Bundesbank geht davon aus, dass die Wirtschaft im laufenden Sommerquartal nochmals stärker wachsen dürfte als im Frühjahr. Es bleibe abzuwarten, ob die Wirtschaft ihr Vorkrisenniveau bereits im Sommer wieder erreicht oder erst im Herbst.
Als Risiken für die Konjunktur sehen die Bundesbank-Experten die Delta-Variante und die nachlassende Dynamik beim Impfen, die wieder zu schärferen Eindämmungsschritten führen könnten.
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