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Die Wirtschaftskrise im Libanon wird immer schlimmer!
Jetzt ist sogar die Stromversorgung durch staatliche Anbieter komplett zusammengebrochen. Die beiden größten noch laufenden Kraftwerke hätten am Freitag beziehungsweise Samstag wegen Treibstoffmangels den Betrieb eingestellt, teilte die staatliche Strombehörde EDL mit.
Der Stromausfall werde voraussichtlich mehrere Tage dauern, sagte ein Regierungsvertreter. Für die Libanesen bedeutet das Chaos: Krankenhäuser müssen mit Notstromaggregaten betrieben werden, um überhaupt noch Patienten behandeln zu können.
Die schon langen Schlangen vor den Tankstellen dürften noch länger werden, wenn Menschen versuchen, an Diesel für ihre Aggregate zu kommen. Anfang August wurden drei Menschen bei einem Streit um Treibstoff an einer Tankstelle getötet.
Das Schlimmste aber: Der Stromausfall wird zahlreiche Produkte im Land noch teurer machen. Denn Unternehmen, die es sich leisten können, halten ihren Betrieb mit Stromgeneratoren am Laufen – aber auch die werden immer teurer und das wirkt sich auf die Preise für ihre Güter und Dienstleistungen aus. Allein im August lag die Teuerungsrate im Vergleich zum Vorjahr bei 137,75 Prozent. Verheerend für die drei Viertel der Bevölkerung, die jetzt schon in Armut leben.

Libanon in schwerer Wirtschaftskrise

Das kleine Land am Mittelmeer erlebt seit fast zwei Jahren die schwerste Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Der Weltbank zufolge konnte sie sogar einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen der Welt seit Mitte des 19. Jahrhunderts sein.
Die Ursache: Seit 1997 ist der Wert des libanesischen Pfunds an den des US-Dollars gekoppelt. Ein US-Dollar sollte immer rund 1500 Pfund wert sein. So konnte der Libanon sicherstellen, dass seine Produkte auf dem internationalen Markt günstig blieben und libanesische Exporteure Zuhause gutes Geld verdienten, indem sie ihre Dollar-Devisen gegen Pfund umtauschten.
Das Problem an gekoppelten Währungskursen: Um den Tauschwert des Pfunds aufrechtzuerhalten, muss die libanesische Zentralbank jede Menge Dollar auf Lager haben. Sollte die eigene Wirtschaft schwächeln, könnte sie dann auf dem internationalen Devisenmarkt Dollar gegen Pfund tauschen, um den Wert der Landeswährung künstlich hochzuhalten.
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Doch Ende 2019 geriet der Libanon in finanzielle Schwierigkeiten. Investoren fürchteten, dass die Regierung Zinsen auf Staatsanleihen nicht zahlen würde und versuchten, ihre Investments loszuwerden. Die Zentralbank musste ihre Dollar-Reserven leeren, um gegen den Kursverfall zu halten. Ohne Erfolg.
Wenig später legte die Corona-Krise und die Explosion im Hafen von Beirut um August 2020 die Landeswirtschaft lahm. Der offizielle Tauschkurs ist mittlerweile nur noch eine Fantasie-Zahl während auf dem Schwarzmarkt das libanesische Pfund 90 Prozent an Wert verloren hat.

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